EGfKAs Ruhrpost

Lenin Sweet | Ruhrpost #9

Ruhrpost #9 | Friedhof des Kuschelkommunismus

Dies ist nicht Aufruf, sondern Anruf, kein Apell an die Lebenden, sondern eine Anrufung von Gespenstern, der Toten und der Kommenden – eine Beschwörung der Anderen, die schon unsere Gegenwart heimsuchen oder uns noch immer nicht loslassen.

Wie früher Geister kamen aus Vergangenheit/ So jetzt aus Zukunft ebenso.

Es ist die Zeit der Monster. The time is out of joint, sagt Hamlet. Die Monster residieren in Regierungspalästen, errichten Zäune, grabben Pussies, zünden Flüchtlingsheime an und verstehen sich blendend mit Siemens. Sie kommen, als Kitt und Klitter, aus den Rissen und Krisen der alten Ordnung, spielen sich dabei als Rebellen auf – und sind längst Normalität geworden.

Aber wo sind die anderen Geister, die uns helfen und antreiben, der Katastrophe die Stirn zu bieten? Wo bleibt das nicht eingelöste Alte oder wahrhaft Neue, das nicht das schlechte Alte mit Gewalt zusammenhält, sondern es sprengt. Wo ist eigentlich Monstermarx, wenn man ihn braucht? Monstermeinhoff und Zombie-Zetkin? Der (in)famous Spirit of ‘68? Die Wasserleiche Luxemburg? Megamüntzer und Dr. Kings Rache?

Die Koordinaten von Lenins Leiche sind bekannt, der Geist domestiziert. Aber was ist mit Leuten wie Lumumba, von dem, aufgelöst in Batteriesäure, nur noch zwei Schneidezähne übrig sind – im Besitz eines belgischen Polizisten?

Am 5.Mai hat Karl Geburtstag. Das wird ein Festessen und viele wollen ein Stück vom Kuchen. Die bürgerliche Ökonomie leckt ihre Wunden und erhebt ihn zum Klassiker, und sogar die gar nicht so neue ‚Neue Rechte‘ erhebt neuerdings Anspruch auf den hohen Kadaver. Doch Marx ist kein großer Deutscher und kein Feigenblatt für Manager*innen. Er ist der Alptraum dieser ganzen Scheiße.

Selbst eine antikapitalistische Renaissance darf man sich nicht als keimfreie Wiedergeburt vorstellen. Vom Friedhof der Kuscheltiere kehrt niemand unverändert zurück. Da ist noch Erde dran. Das riecht seltsam und hat vielleicht ein Messer hinter dem Rücken. Und das ist auch gut so. Denn Schrecken ist die erste Erscheinung des Neuen, und zum Auftritt von Geistern gehört nun einmal Kontrollverlust und eine Prise Umnachtung. 

Deswegen suchen wir den Dialog mit den Toten. Statt Einbalsamierung und vermeintlich sicherer Distanz gehen wir den Weg des Wurmlochs, schmeißen den Zeit-Raum-Materialisierer ZRM3000 an und bringen die Interferenzen in einem intra-aktiven Trip durch Zeit und Raum zum dancen.

Hamlet geht mit dem Geist.

Kommt mit! – dahin wo es nach vorne geht:

PAST FORWARD

Bundesarchiv Bild 183 S10394 V Erbrüderung An Der Ostfront, Copyright Bundesarchiv_Bild_183-S10394

Ruhrpost #8 | Happy Revolution Day!

Liebe Gemeinde, was ist denn das für ein Wurmloch hier – eben noch die Reformation bejubeln, dann plötzlich Revolution und jetzt schon wieder business as usual?

Innehalten.

Viva Luther – kleiner Mönch mit großer Geste, großer großer Deutscher! 500 Jahre Knechtschaft aus Überzeugung, Autorität des Glaubens und ans Himmelreich gekettete Herzen. Das gute Leben ist nicht fern! Und wenn nicht auf dieser Welt, dann eben in der anderen. Dein Wille geschehe. Frohe Ostern, du Weihnachtsmann!

Dann doch lieber einen Toast auf den russischen Oktober 1917, andernorts November. Anfang einer Story ohne Gott und Vaterland, wenn auch mit Staat und neuen Ikonen. Ein Tanz zu Ehren der Revolutionär*innen und kriegsmüden Soldaten in Deutschland, die ebenfalls im November, aber erst 1918, den Befehl verweigerten, auf die Straße gingen, Räte gründeten und die sozialistische Republik ausriefen.

Auch wenn der Versuch scheiterte, weil sie von Freikorps und Regierungstruppen zusammengeschossen wurden. Und auch wenn sich wenig später in Russland das Vaterländische zur Hintertür wieder einschlich, Hitler kaputt machte und dem kommunistischen Aufbruch ein Ende.

Zeitenwunde.

Wir fordern den Revolutionstag als transnationalen Feier/Trauer-Tag mit Techno und Törtchen! Denn eine Revolution, bei der nicht getanzt werden darf, ist nicht unsere.

PAST FORWARD!*

Eure EGfKA

* Frühjahr 2018 im Ringlokschuppen Ruhr: Past Forward nach Motiven aus Jura Soyfers Zeitreisen-Stück „Der Lechner Edi schaut ins Paradies“.

Fotowettbewerb, Copyright links: Gudrun Fürtges, Industriekletterer bei Malerarbeiten, St. Pancras Renaissance Hotel, London, UK; rechts: Patrick Prax, Schließfächer im Lenin Museum in Tampere, Finnland.

Ruhrpost #7 | Back to Business

Alles hat ein Ende, manchmal auch mehr. Wir sagen: Bye bye Sommerloch, süßes Nichtstun, bye bye schöne Erzählung, die Deutschen hätten aus der Vergangenheit gelernt und würden eine Ausnahme zum europäischen Rechtsruck bilden.

Welcome back, welcome backlash, welcome neue Spielzeit! An die Arbeit!

Vielen Dank allen, die sich am Sommerloch-Fotowettbewerb beteiligt haben!

The Winners are...

… Gudrun Fürtges und Patrick Prax!

Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt Anspruch auf je eine Freikarte für eine Produktion der EGfKA.  Bitte vorher melden unter info@egfka.eu – dann setzen wir euch auf die Liste.

Gelegenheit dazu gibt es zum Beispiel bei der Wiederaufnahme ANASTROPHE NOW am 28. Oktober im Ringlokschuppen Ruhr!

Es grüßt
die EGfKA

Ruhrpost #6 | Entweder – Oder (K)eine Wahlempfehlung der EGfKA

Heirate oder heirate nicht, du wirst es bereuen. Das ist Lebensweisheit, sagt der dänische Philosoph Kierkegard 1843.

„Verlache die Torheiten der Welt, du wirst es bereuen; beweine sie, beides wirst du bereuen. Traue einem Mädchen, du wirst es bereuen; traue ihm nicht, du wirst auch dies bereuen. Fange es an, wie du willst, es wird dich verdrießen. Hänge dich auf, du wirst es bereuen, hänge dich nicht auf, beides wird dich gereuen“ Gilt das nicht auch für Parlamentswahlen? - Wähle die einen, wähle die Anderen, du wirst es bereuen.

Eine Alternative zum Entweder-Oder wäre vielleicht die Weisheit, nicht zu wählen. Aber kann man nicht auch das bereuen? Etwa wegen geschenkten Prozenten für die absolut falsche, wahlweise rechts- oder marktradikale Alternative? Und wer schweigt, sei einverstanden, heißt es dann.

Still no Alternative also?

Da doch lieber, zum Schluss der kleinen Philosophiestunde, mal wieder den alten Marx aus dem Hut ziehen, lieber die Welt verändern als sie nur zu interpretieren und als Wahlempfehlung bedenken, dass es Entscheidungen gibt, die man noch mehr bereuen würde als andere.

Immer vorrausgesetzt, man ist berechtigt zu wählen. Keineswegs selbstverständlich in diesem Staat, auch wenn du schon ewig hier lebst.

Für alle Anderen gibt es immer noch die Revolution. Trostpreis der Geschichte. Wäre überhaupt das Schlauste vielleicht.
//////////////////////////////////////////////////////////////

Eure EGfKA

Ruhrpost #5 | Zwei drei viele Sommerlöcher

Treffen sich Che Guevara und Antonin Artaud an der Cocktailbar.  
Was kommt dabei heraus?
Ein Fotowettbewerb.

Es ist Sommer, die Schulen sind geschlossen, die Parlamentarier*innen bräunen in der Toscana und die Medien berichten übers Wetter. Eine Zeit ohne Ereignisse. Die Welt ist in Ordnung, auch wenn woanders Leiber geöffnet werden, damit Jenny und Klaus am Baggersee chillen können.

Auch das Theater macht Pause - selbst wir (wenn wir nicht doch heimlich arbeiten). Sendepause.

Darum nun seid ihr gefragt! Schickt uns euer Foto zum Motto "Sommerloch" und gewinnt Freikarten für unsere kommenden Produktionen!

Lasst euch inspirieren vom Christus mit der Knarre Guevara, seinem Traum von "zwei, drei vielen Vietnams", von seiner eigenen Multiplikation als Pop-Ikone oder vom enfant terrible des modernen Theaters Antonin Artaud, den Realpolitik und Weltrevolution weniger interessierte als das Reale, das in den Leerstellen, gellenden Schreien, dem knisternden Schweigen des Theaters oder den Brandlöchern seiner Malereien lauert! Uns interessiert der Streik, das Gegen-Ereignis, Stillstellen und Stillstehen der Räder, Häfen, Supermärkte, das Heißlaufen und Durchbrennen der Dinge und Menschen.

Oder vergesst das alles und schaut, was euch an der Cocktailbar, oder wo immer ihr den Sommer verbringt, begegnet! Etwas eigenen Saft und Haltung (falls vorhanden) hinzu, einmal kraftig schütteln. Fertig.

 Unter allen Einsendungen werden die drei besten ausgewählt und hier online ausgestellt (auf Wunsch anonym). Die Fotograf*innen erhalten je einen freien Eintritt zu einer Veranstaltung der EGfKA im Ringlokschuppen Ruhr oder sonstwo auf Erden.

Einsendeschluss: 15.September 2017
Einsendungen mit Betreff „Sommerloch“ an info@egfka.eu

Wir sind gespannt und freuen uns jetzt schon auf einen heißen Herbst mit euch!
Eure EGfKA

Anastrophe in Mülheim, Copyright EGfKA

Ruhrpost#4 // Abwesenheitsnotiz

Solidaritätserklärung des Theaterkollektivs EGfKA mit den G20-Protesten in Hamburg

Das geht ausnahmsweise nicht rein, sondern raus aus dem Pott – an alle, die sich in den kommenden Tagen in Hamburg versammeln, um gegen die Welt der G20 zu protestieren:

Die Staats- und Regierungschef*innen der 19 größten Industrienationen und Europa, die, abgeschirmt durch eine Armee aus Polizei, Geheimdiensten und Militär, in Hamburg zusammenkommen, stehen für eine Ordnung, in der Krise Normalität und Normalität Krise bedeutet. Ausgerechnet sie – die Charaktermasken eines technokratischen Neoliberalismus und seiner falschen, rechtspopulistischen bis faschistoiden Alternativen – wollen sich hier erneut als kompetente Krisenmanager*innen inszenieren.

Wir wären gern da und Teil der Bewegung, die das Spektakel der Herrschenden stört, blockiert, sabotiert. Aber wir sind abwesend. Wir arbeiten.

Doch im Herzen sind wir dabei und auch in der Sache nicht so weit weg. Denn anwesend sind wir in Mülheim und proben ANASTROPHE NOW! Auch bei uns heißt es: Ausnahmezustand im Sonnensystem. Und mysteriöse rote Spieler*innen trotzen den interplanetarischen Ordnungskräften, indem sie im Hier und Jetzt – in Athen, Rojava und den Streiks bei Deliveroo – Spuren einer anderen Zukunft finden und verbinden.

Allerdings wurden wir erst kürzlich von einem Kritiker erinnert, dass Politik im Theater nicht dasselbe ist wie eine wirkliche Revolution (danke nochmal!). Darum bitten wir hiermit offiziell, unsere Abwesenheit zu entschuldigen – fürs Protokoll, den Tag des jüngsten Weltrevolutionsgerichts oder wenn der Nikolaus kommt und sein rotes Büchlein aufschlägt.

Wir rufen alle auf, am 7. Juli entweder in Hamburg auf die Barrikaden oder in Mülheim/Ruhr ins Theater zu gehen. Gegen die Katastrophe des Immer-so-weiter, für Anastrophe, jetzt!

Solidarische Grüße

Eure EGfKA

Weiterführende Informationen:
Barrikaden https://antig20berlin.noblogs....

Kim Jong Un Photorealistic Sketch, Copyright User P388388 on Wikimedia Commons

Ruhrpost#3 // Sag mal weinst du?

Offener Brief der EGfKA 
an die Macher*innen des „Wanna Cry“-Virus

Sehr geehrte Damen und Herren, 

mit Ihrer Cyberattacke im Mai haben Sie nicht nur global tätige Telekommunikations-, Automobil- und Ölkonzerne, Teile des britischen National Health Service, das rumänische Innenministerium sowie das russische Außenministerium und – ironischerweise – das Katastrophenschutzministerium in Verlegenheit gebracht. 

Sie haben darüber hinaus ein multimediales Happening an der Schnittstelle von spektakulärer Sabotage und kriminellem Unternehmertum geschaffen, das thematisch an unsere Theaterarbeit anschließt und als öffentlichkeitswirksames Intermezzo unser Labor im April und die aktuell anlaufende Inszenierung ANASTROPHE NOW verbindet. Danke dafür!

Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will

Der Slogan beschwört seit 1863 die Macht des revolutionären Proletariats. Doch das Proletariat ist heute nicht mehr das Haupt-Schreckgespenst bürgerlicher Ordnung. Nach dem Untergang des Kommunismus und dem weltweiten Triumph der liberalen Macht, ist ein anderer, phantomhafter Feind entstanden, der sich über den ganzen Planeten ausbreitet, wie ein Virus überall einsickert und in sämtliche Ritzen der Macht dringt. 

Die Macht, das Betriebssystem der Welt lahmzulegen, scheint auf andere Akteure übergegangen zu sein. Akteure wie Sie – und Ihren Virus. 

Wir haben von diesem Ereignis geträumt

Mit Wanna Cry haben Sie nicht nur Rechner infiziert. Sie haben nicht nur die Anfälligkeit der Sicherheitssysteme, sondern vor allem die Anfälligkeit der sozialen Imagination demonstriert und jene ambivalente Mischung aus Angst und Lust hervor gekitzelt, mit der unsere Gesellschaft auf die Katastrophe blickt. Denn wir alle, auch die Wohlhabenden und Privilegierten, haben heimlich vom Zusammenbruch des Systems geträumt.

Gehn ma' halt a bissel unter! 

Ausfall der Kommunikationsnetze und der Stromzufuhr. Autostaus. Leere Supermarktregale. Gespenstische Dunkelheit bei Nacht. Versagen von Polizei, Rettungsdiensten, medizinischer Versorgung. Zerfall der Zivilisation und Bürgerkrieg jede*r gegen jede*n. Bewaffnete Banden, die um die letzten Lebensmittel-, Treibstoff- und Medikamentenvorräte kämpfen... 

Ihre Aktion provozierte (neben Spekulationen über Nordkorea als Ursprung des Virus) das Phantasma eines Total Black Out, verknüpft mit Bildern, die normalerweise in Filmen wie „Indepence Day“, „28 days later“ oder „The Walking Dead“ nach Feierabend genossen werden.

Unser Theaterlabor im April hatte genau solche Szenarien zum Thema. Wir fragten: Warum können oder wollen wir uns eher ein Ende der Welt als ein Ende des Kapitalismus vorstellen? Wie kommt es und wem nützt es, wenn die vereinzelten Subjekte sich als „Prepper“ für die Katastrophe rüsten? 

Wir blieben jedoch nicht bei der entschleunigenden Kraft der Katastrophe stehen, sondern konfrontierten sie mit ihrem Gegenbegriff „Anastrophe“: Wendung zum Besseren. Lässt sich der legitime Wunsch nach einem Zusammenbruch des Systems mit einer emanzipatorischen Perspektive, einem revolutionären Preppertum, verbinden? 

Wanna Try? 

Ihr Virus weist – als Frage verstanden – in dieselbe Richtung: Wanna Cry? Wollt ihr weinen? Seht ihr Krise und Katastrophe nur als Bedrohung des Status Quo oder auch als mögliche Wendung zum Besseren?

Wir möchten Ihnen daher eine Mitarbeit in unserer aktuell anlaufenden Inszenierung ANASTROPHE NOW anbieten. Wir können wir uns verschiedene spektakuläre Aktionen, z.B. im Kontext des G20 Gipfels (zeitgleich zu unserer Premiere am 7.Juli 2017) vorstellen, sind aber mehr als offen für Ihre Ideen und Bedürfnisse. 

Konnten wir Ihr Interesse wecken?
Dann schreiben Sie bitte an info(at)egfka.eu 

Img 0008 640X427

Ruhrpost#2 // ja nein vielleicht

EGfKA, 13. April

Mensch Mülheim, wie die Zeit vergeht! Eben noch Trinkhalle Agora, jetzt schon April April und Anastrophe soon...

Danke nochmal für das tolle Wochenende! Das war ein schönes erstes Date! Wir haben immer noch Gummischlangen im Bauchnabel und finden Fetzen des ‚Europäischen Traums’ und queere antifaschistische Strategien unter unserem Sofa.

Die Audios vom Symposium WHAT HAPPENED TO THE ‚EUROPEAN DREAM’? am 18. Februar sind jetzt übrigens online – als Andenken, zum Nachhören, Erinnern, Aufwärmen für die nächste Runde.

Apropos next step: Freie Liebe, freies Theater und all das ist ja schön schön. Aber manche Formen von Freiheit, besonders die des Marktes, schlagen ins Gegenteil um. Nicht bloß in unverbindliches Heititei, sondern Konkurrenz, Unfreiheit, innere Leere. Tinder-Theater. Das mögen wir nicht so. Wir stehen nun mal auf echte Beziehungen. Deshalb: Zwei Jahre PERFORMING POLITICS OF CARE!

Aber no pressure, Baby! Wir stehen ja gerade erst am Anfang, wollten das nur schon mal klar stellen.

In einer Woche sind wir also wieder im Ringlokschuppen und nehmen unsere Arbeit, den Faden, das Gespräch wieder auf. Diesmal etwas zurückgezogener, in einem Theaterlabor mit Gästen. Im Zentrum steht dabei nicht mehr das Alte, sondern das, was kommt, wenn wir es richtig anstellen: Die ANASTROPHE.

Was das sein soll? Müsst ihr selbst sehen! Nur soviel: Es wird kosmisch und wild...

Gelegenheiten fürs nächste Date gibt’s am 18. April, wenn der Autor  Philipp Schönthaler einen Vortrag zu Preppers und Survivalists hält, und am Samstag, den 22. April, bei unserer Lecture Performance.

Werden wir uns wieder sehen? Kreuze an!


Das Theaterkollektiv EGfKA (Europäische Gemeinschaft für Kulturelle Angelegenheiten) ist Partner des Ringlokschuppen Ruhr im Rahmen des Doppelpass-Programms der Kulturstiftung des Bundes. In den kommenden zwei Jahren wird das Kollektiv in Kooperation mit dem Ringlokschuppen und lokalen Akteur*innen aus Kunst, Wissenschaft und Polit-Aktivismus „anastrophische“ Zukunftsszenarien entwerfen und theatral erproben.


Ruhrpost#1 // Yes, we care!

EGfKA, 16. Februar

Obama geht, die EGfKA kommt

1 Pfund Rindfleisch in Kraftbrühe/1 Pfund Steaks und Nieren/0,5 Pfund Leber/0,5 Pfund Corned Beef/ 0,75 Pfund „Prem“/ 0,5 Pfund Speck/ 2 Pfund Margarine/1 Pfund Schweineschmalz/1 Pfund Aprikosen-Konserven/1 Pfund Honig/ 1 Pfund Rosinen/ 1 Pfund Schokolade/ 2 Pfund Zucker/ 0,5 Pfund pulverisierte Eier/ 2 Pfund Vollmilch-Pulver/ 2 Pfund Kaffee (Standard Care-Paket von 1947)

Mülheim, wir kommen! Am 16. Februar landet das Theaterkollektiv EGFKA mit internationalen Gästen und jeder Menge Wurst bewaffnet im Ringlokschuppen Ruhr. PERFORMING POLITICS OF CARE heißt die Devise, unter der wir die kommenden zwei Jahre hier arbeiten werden. Denn jemand oder etwas muss doch die Lücke füllen, die der Abgang des sympathischen Drohnenflüsterers aus den USA hinterlässt. Obamacare ist schon fast Schnee von gestern – Knusperflocken im Frühstück des Bösewichts mit der vieldiskutierten Frisur. Wie überhaupt die Ära transatlantischer Bruderschaft, die so schön mit Schmalz, Kaffee und Rosinen begann und vom kalten Krieg bis ins heiße Bagdad so manches Abenteuer erlebt hat. Wer sorgt für uns, wenn Big Brother nur noch Pussys grabben, Araber foltern und überhaupt seinen eigenen Shit machen will? Sicher nicht seine europäischen Klone, deren Rassismus und Sexismus keine Alternative, sondern Zuspitzung neoliberaler Verarmungspolitik mit neo-faschistischen Mitteln versprechen. Willkommen in der Zeit der Monster und Gruselclowns!

Aber fürchte dich nicht, Mülheim! Wir sind da und wir kommen in Frieden. Und yes, we care! Gegen eine krisenhafte Gegenwart, in der die Verwaltung der Angst zur Regierungsform geworden ist, Katastrophenszenarien und Sachzwänge the only game in town sind, setzen wir die ANASTROPHE: Eine im Jetzt gestaltbare Wendung zum Besseren. Gemeinsam mit euch – Menschen im Theater, auf der Straße, im Supermarkt, lokalen Strukturen und translokalen Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen – machen wir das Theater zu einem Labor sozialer Imagination und verbünden uns, um die Gegenwart zu begreifen und anastrophische Zukunftsszenarien zu entwickeln. Am Donnerstag 12 Uhr schlagen wir die TRINKHALLE AGORA in der Mülheimer Innenstadt auf. Wir freuen uns, euch dort zu sehen!

Endzeit, Baby? Wir fangen gerade erst an!

Eure EGfKA

Bundesarchiv Bild 183 S1207 502 Inhalt Eines Care Paket