Viele Proben im Ringlokschuppen Ruhr

Auf den Bühnen des Ringlokschuppen Ruhr wird wieder geprobt. Unter Einhaltung von Mindestabständen, Hygienemaßnahmen und möglichst wenigen Beteiligten können Künstler*innen arbeiten und die nächste Spielzeit vorbereiten.

Sieg über die Sonne (Filmstill), Copyright Jan Ehlen

KGI: Sieg über die Sonne

In seiner auf zwei Jahre angelegten Zusammenarbeit mit dem Musiktheater im Revier und dem Ringlokschuppen Ruhr widmet sich das Künstlerkollektiv KGI nun einem der aufsehenerregendsten Werke der Operngeschichte: „Sieg über die Sonne“. Aufbauend auf dem Projekt „Und jetzt alle!“ in der Saison 20108/2019 setzt KGI seine performative Erforschung von Oper, Körper und Arbeit mit dieser futuristischen Oper fort. „Sieg über die Sonne“, uraufgeführt 1913, war einer der ganz großen Theaterskandale und erlebte nur zwei Aufführungen. Im Sinne der russischen Avantgarde war es ein Gesamtkunstwerk von Michail Matjuschin (Musik), Alexej Krutschonych (Text) und Kasimir Malewitsch (Bühne und Kostüme). Laiendarsteller, surreale Texte, Klänge, Lichteffekte, Bewegungen und kubistisches Design brachen mit allen Regeln, die bis dahin für das Musiktheater gegolten hatten.
Ein schwarzes Quadrat, das auf einen Bühnenvorhang gemalt war, erkannte der Künstler Malewitsch als „Keim aller Möglichkeiten, der in seiner Entwicklung zu fürchterlicher Kraft anwächst“. Für das Künstlerkollektiv KGI bedeutet die Oper, von der nur Bruchstücke überliefert sind, die Folie einer versunkenen Utopie, in der ein gemeinschaftliches Prinzip gegen jede Form von Herrschaft und Ausschluss steht. In „Sieg über die Sonne“ ist dieser Anspruch total: Die Sonne wird in ein „Haus aus Beton“ eingesperrt, denn im Traum, die letzte Herrschaft zu beenden, kann nicht die Sonne allein über Tag und Nacht entscheiden. Aus den Bruchstücken des historischen Gesamtkunstwerks erwächst eine neue Utopie von Oper.

Die Corona-Beschränkungen zwangen das Team zum Um- und Neudenken. Jetzt wurde in drei Wochen ein Opern-Film gedreht, wobei die Musik vorher aufgenommen wurde und quasi als Playback gespielt. Dadurch konnten die Abstände von 6 Metern für Sänger*innen unterschritten werden. Der Film geht jetzt in den Schnitt und wird im Herbst im Ringlokschuppen Ruhr zur Premiere kommen.

Abgebrochene Proben werden fortgesetzt

Shell Game
Anna Kpok
Game

Außerdem sind dabei

Außerdem bereiten in diesem Sommer noch folgende Gruppen ihre Produktionen im Ringlokschuppen Ruhr vor:

Tacho Tinta
David Kono
Cooperativa Maura Morales
Overhead Project
HARTMANNMUELLER
CocoonDance