Endspiel
Martin Kreidt
In "Endspiel" von Samuel Beckett in der Regie von Martin Kreidt geht es um die Betrachtung der Parodoxie des Lebens, den "Sog der Auflösung", wie der Regisseur es nennt. Eine überraschende Besetzung und schnörkellose Ausstattung geben den Blick frei auf einen klassischen Theatertext und spannendes Beziehungsspiel.
Nach den ersten beiden Fatzer-Projekten mit Jugendlichen ist "Endspiel" Martin Kreidts dritte Regiearbeit am Ringlokschuppen in Mülheim.
Es geht zu Ende. Diese vier Worte sind Programm. Diese vier Worte
sind Wahrheit. Wir werden in die Welt geworfen, lernen Anpassung und
versuchen uns zu bewegen. Wir verdienen Geld oder auch nicht, unsere
Kinder stellen sicher, dass der Spaß weitergeht – und verschwinden
wieder. Jeder Tag ist ein bisschen Tod. Der Rest ist Spiel bis zum Ende.
Endspiel.
Nach jedem Spiel gibt es eine neue Runde. Mit anderen
Spielern, leicht verändert und doch ähnlich. Wenn das Schiff sinkt, ist
das nächste schon in Sicht. Nach der Katastrophe ist vor der
Katastrophe. Dazwischen ist Krise. Das ist das Leben.
Becketts „Endspiel“ ist Symbol, Bestandsaufnahme und gleichzeitig ein Stück Realität. Ein Stück über das Nichts in dieser Zeit in der Werte wie Sternschnuppen aufscheinen und verlöschen. Dem Nichts entkommt man nicht. Das Ende kommt bestimmt.
Pressestimme
" 'Die Zeit war reif, das Stück wieder aufzunehmen und einen neuen Blick darauf zu werfen', sagt Martin Kreidt. Es geht um die Zeit, das Sterben und das Leben in der Bandschleife. Und ein Grund für den Beckett-Text 'ist lapidar gesagt', betont Kreidt, 'wenn ich mich gerade im Kulturbereich umgucke, dann ist das ein spannendes Thema.' Ob Finanzkrise oder andere wesentliche Dinge - insofern gebe es von der Grundstimmung her Parallelen mit der Geschichte, die das eherne Prinzip einer hierarchischen Struktur in Frage stelle und auf einen Sog der Auflösung zugehe." (WAZ, 29.5.2010)
Besetzung
Mit Burkhard Forstreuter, Roman Kohnle, Jannik Süselbeck, Johanna Wildhagen
Regie Martin Kreidt Bühne und Kostüm Ulrich Frommhold Dramaturgie Matthias Frense