Circular Vertigo

Overhead Project

Festival Tanz NRW
Thursday 29. April 2021, 20.00 Uhr Premiere
Overhead Project Circular Vertigo ┬® Alessandro De Matteis 004 Exposure Web, Copyright Alessandro De Matteis

Overhead Project entwickelt seit 2008 Stücke an der Grenze von Zeitgenössischem Tanz, Zirkus und Performance. Das Ensemble eröffnet immer neue Perspektiven – oft verbunden mit einem körperlichen Risiko. So auch in der neuen Produktion Circular Vertigo. Ausgangspunkt ist die geometrische Form des Kreises: Darin treffen ein 100 Kilo schweres, von der Decke hängendes Turngerät (Pauschenpferd) und die Tänzerin Mijin Kim aufeinander. Mit feingliedriger Virtuosität verhandeln Mensch und Objekt ihre Beziehung zwischen zarter Annäherung, gefährlichem Taumeln und triumphalen Höhenflügen.

Begonnen im Rahmen des Reload-Stipendiums der Kulturstiftung des Bundes.

Gefördert durch

NATIONALES PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUTSTART KULTUR, Hilfsprogramm Tanz. Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Kulturamt der Stadt Köln.

Unterstützt durch

TPZAK – Zirkus und Artistikzentrum, Köln

Tanz.Match zu Circular Vertigo

Do., 29. April 19.00 bis 19.30 via zoom

Die Kompanie Overhead Project lädt Besucher*innen vor Vorstellungsbeginn von Circular Vertigo zu einer „Einstimmung“ ein, die verschiedene Zugänge zum Stück ermöglicht und Kontexte zu der Entwicklung der Tanzproduktion sichtbar macht. Das circa 30-minütige Format besteht aus einer sprachlichen Einstimmung zu philosophischen Fragen, gefolgt von Sinnes- und Wahrnehmungsübungen, die Assoziationsräume öffnen.

Besetzung

Künstlerische Leitung, Choreografie, Konzept: Tim Behren // Performance und Kreation: Mijin Kim // Recherche und Kreation: Breno Caetano Soundkomposition // Musikalische Dramaturgie: Simon Bauer // Licht- und Bühnengestaltung, visuelle Dramaturgie: Charlotte Ducousso // Produktionsleitung: Lena Peters // PR, Management: mechtild tellmann kulturmanagement

Ausgangspunkt

Anknüpfend an die langjährige Beschäftigung mit den gesellschaftlichen Wirkmechanismen architektonischer Raumanordnungen, beschäftigt sich Overhead Project im aktuellen Produktionszyklusmit dem Verhältnis des Menschen zu den ihn umgebenden Dingen und Objekten und setzt sich mit den Reibungspunkten zwischen Körper, Materialität und Raum auseinander.

Dabei steht die Begegnung von Mensch und Objekt, also zwischen dem Subjekt und seiner Umwelt, im Mittelpunkt.

Der französische Wissenschaftsphilosoph Bruno Latour spricht von einer Horizontalisierung, wenn er versucht, alle Akteur*innen in einem Netzwerk als gleich anzusehen: Material und Nicht-Material, Menschen und Nicht-Menschen. Dieser posthumanistische Denkansatz setzt sich einem anthropozentrischen Weltbild entgegen, in dem der Mensch sich selbst als Mittelpunkt der weltlichen Realität versteht und Objekte zu einer passiven Ansammlung aus Material degradiert, die nur darauf warten, vom Menschen aktiviert zu werden.

Anstatt die Natur und die menschlich gestaltete Umgebung als zu eroberndes Terrain und zu bezwingendes Hyperobjekt zu betrachten, spricht Latour von Begegnungen mit Demut. In diesem Denkraum erarbeitet Overhead Project die aktuellen Produktionen als Mensch- Objektbegegnungen, um die körperlichen Beziehungsebenen zu Objekten und Dingen zu untersuchen, und die Rolle des Menschen darin auszuloten.

Dazu arbeitet die Kompanie mit metaphorisch aufladbaren Objekten (Pauschenpferd) um diese aus ihrem Kontext bekannten Kontext (Schule und seine Hierarchien, Olympisches Turnen mit seinen strikten Regeln) zu entrücken und neue Denkmöglichkeiten entstehen zu lassen.

Ein Arbeitsansatz für die Probenarbeit ist u.a. das "Tuning". Anstatt zu schauen was mit einem Objekt (virtuos und technisch) machbar ist, legte die Kompanie den Fokus auf das, was nicht möglich ist mit dem Objekt oder welche Resonanzen erzeugt werden. Um diesen Effekt zu verstärken wird das Objekt z.B. im Probenprozess bereits beim morgendlichen Warm-up oder bei Besprechungen im Raum platziert, um Interaktionen und Resonanzen zu ermöglichen.

Im Laufe des Frühjahrs 2021 wird auf Grundlage der Recherche die Produktion „Circular Vertigo“ entstehen, die am 29. April 2021 im Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim im Rahmen des Festivals tanz nrw Premiere haben wird.

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