Ur-Heidi - Eine Heim-Suchung
KGI
Wie reicht das Schweigen über den Nationalsozialismus in Täter*innen-Familien bis in unsere Gegenwart hinein? Wie strukturiert es unser Fühlen und Handeln? Und wie korrespondiert es mit der offiziellen Erinnerungskultur und dem enthemmten völkischen Nationalismus dieser Tage?
Anhand von Interviews mit ihren Eltern beschäftigen sich KGI mit ihren verdrängten und unbewussten nationalsozialistischen Gefühlserbschaften.
Das interdisziplinäre Büro für nicht übertragbare Angelegenheiten KGI gründete sich 2013 aus Absolvent*innen der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen, des Regiezweigs der HfS Ernst-Busch Berlin und der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Das Theaterkollektiv KGI ist bekannt für seine Produktionen, die mit ungewöhnlichen Ensembles sinnliche, effektvolle und berührenden Ereignisse schaffen und neue Perspektiven auf Themen unserer Lebenswelt entwickeln. Die Gruppe versucht, unterschiedliche emanzipatorisch-politische und ästhetische Positionen auszuhandeln und für ein egalitäres Theater der kommenden Gemeinschaft fruchtbar zu machen.
KGI vereint solides Bühnenhandwerk und fundierte Theorie mit klarer politischer Haltung. Im Zentrum der Arbeit steht die Aneignung und Transformation unterschiedlicher darstellender und performativer Kunstformate von Theater, Film, Tanz bis hin zur Oper. Dies geschieht meist in längerfristiger Zusammenarbeit mit Menschen aus hochkulturfernen Schichten und Sozialisationen. Dabei verfolgt die Gruppe in ihrer Methodik das Ziel, politisch und ästhetisch Komplexes durch Kunst für Partizipierende und Publikum unterhaltsam und kommensurabel zu machen. KGI Projekte verstehen sich weniger als Pädagogikprojekte: Herzstück bleibt die Kunst durch die Schaffung neuer Hör- und Sehgewohnheiten und der Verweis auf Leerstellen in Kulturbetrieb und Gesellschaft.
2016 erweiterte sich KGI um die Gruppe der Transformers eine Gruppe prekarisierter Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Bildungshintergrund und Herkunft aus dem Ruhrgebiet. Gemeinsam forschen sie an einer Idee und Praxis von „Theater als Commune“, dass in einem solidarischen Miteinander um eine Transgression ideologischer, ästhetischer und gesellschaftlicher Einhegungen bemüht ist.Seit 2012 kollaborierte das KGI u.a. mit Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim, Theater Oberhausen, Maxim Gorki Theater Berlin, Mainfrankentheater Würzburg, Staatstheater Darmstadt, dem Theaterfestival Favoriten und dem Performing Arts Festival Berlin.
Seit 2018 wird KGI unter dem Motto „Das Symptom der Oper“ von der Bundeskulturstiftung im Rahmen des Fonds Doppelpass Plus gefördert.
Am Samstag, den 12.12. 2020 um 18.00 in der vier.zentrale stellen KGI erste Recherche-Ergebnisse für die neue Theater-Produktion vor:
Credits
Konzept, Text, Regie: KGI (Simon Kubisch, Dominik Meder, Maria Vogt)
Von und mit: Albert Bork, Jan Ehlen, Laura Hansen, Johanna-Yasirra Kluhs, Simon Kubisch, Eva Lochner, Dominik Meder, Marcel Nascimento, Maria Vogt, Mike Vojnar, Christiane Holtschulte
Performance: Albert Bork, Mike Vojnar, Simon Kubisch, Dominik Meder, Maria Vogt
Feedback: Johanna-Yasirra Kluhs
Ausstattung: Eva Lochner
Video/Bildgestaltung: Laura Hansen, Jan Ehlen
Regieassistenz + Special Effects: Marcel Nascimento
Regiehospitanz: Stefanie Dörr
Produktionsleitung: Christiane Holtschulte