Im Dialog bleiben, aber wie...
Im Dialog bleiben, aber wie... in der Bildungsarbeit?
mit Burak Yilmaz (Podcaster und Autor, u.a. Ehrensache - Kämpfen gegen Judenhass) und Lili Zahavi & Ahmad Dakhnous (Trialog-Pat*innen und Politische Bildner*innen in Schulen mit palästinensischen und israelischen Hintergründen).
Burak Yılmaz ist Autor und Podcaster aus Duisburg. Er schreibt über
die Themen Armut, Männlichkeit und Rassismus. Sein Buch „Ehrensache:
Kämpfen gegen Judenhass“ erschien im Suhrkamp Verlag. Er durchkreuzt mit
seiner Arbeit unterschiedliche Milieus: Gefängnisse, Theaterhäuser,
Parlamente. Yilmaz wurde für seine Arbeit mit dem Julius-Hirsch Preis
des DFB ausgezeichnet und bekam 2021 für sein Engagement gegen Rassismus
und Antisemitismus das Bundesverdienstkreuz verliehen. Zusammen mit
Aylin Celik und Kader Abdul Chahin widmet er sich in dem Podcast
„Brennpunkt“ wöchentlich den heißen Themen unserer Zeit. Ab der
Spielzeit 24/25 hostet er alle 2 Monate die „Late Night Real Talks“ im
Werk*raum der Münchner Kammerspiele."
Das Trialog-Projekt ist ein multiperspektivisches Gesprächsformat über den Nahostkonflikt, das von Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann initiiert wurde. Ausgehend vom Ausbruch des Krieges in Israel und in Gaza am 7. Oktober 2023 und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Folgen, einschließlich der starken Emotionalisierung, widmet sich das Projekt der großen Herausforderung, das Thema im Raum Schule besprechbar zu machen.
Das Ziel der Trialoge ist, gemeinsam mit jungen Menschen einen Ort des gegenseitigen Zuhörens, der Verständigung, des Aushaltens und des Wachsens zu schaffen. Emotionales Erleben in allen seinen Facetten einen Raum zu geben. Es geht darum, den enormen emotionalen Herausforderungen der Schülerinnen und Schüler, die der Konflikt mit sich gebracht hat, zu kanalisieren, sie zu verstehen und dadurch auch den Prozess des Verarbeitens und des Heilens anzuregen. Gleichzeitig soll dem großen Unwissen über die verschiedenen Grautöne und den zunehmenden menschenfeindlichen Vorurteilen und den zahlreichen Verschwörungstheorien im Zusammenhang des Nahostkonfliktes entgegengewirkt werden.
Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramm Demokratie leben!
Lisa Michajlova wurde 1998 als Tochter ukrainischer Kontingentsflüchtlinge in Gelsenkirchen geboren. Aktuell ist sie für einen Research Aufenthalt am Academic College in Tel Aviv-Yafo und schreibt dort ihre Master Arbeit im Bereich Mathematik und Cognitive Science. Dort spielt sie ebenfalls für Makkabi Tel Aviv in der ersten israelische Tischtennis-Liga. Lisa war im Vorstand der Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) aktiv und ist im Präsidium von Makkabi Deutschland im Bereich Leistungssport und Israel Office tätig. Ihre aktivistische Arbeit umfasst hauptsächlich den Kampf gegen Antisemitismus, jüdisch-muslimischen Dialog und Solidarität mit der linken Bewegung Israels durch Aufklärung und Berichte von der Situation vor Ort. Sie schreibt für die EDA Redaktion als Israel-Korrespondentin und ist zudem verantwortlich für das Poetry und Creative Writing Ressort. Unter dem Namen „deliora“ tritt sie als DJ in der elektronischen Musik Szene in Tel Aviv auf.
Abdul Kader Chahin wurde 1992 in Siegburg geboren und lebte mit seiner Familie sieben Jahre lang in einem Duisburger Asylheim. Seinen Platz in der Ruhrpotter Kulturszene fand er schnell: Ob als Leiter für künstlerische und audiovisuelle Medien beim Zentrum für Erinnerungskultur Duisburg, als Mitgründer des Vereins Goosebumps e. B. oder bei seiner über zehn Jahre andauernden Arbeit als Regieassistent diverser Theaterstücke. Zusammen mit seinen Kolleg*innen Lisa Brück, Malte Küppers und Florence gründete er 2022 die Lesebühne Ding Dong und steht als Künstler regelmäßig auf deutschsprachigen Slam-Bühnen, wo er 2021 Vize-NRW-Meister wurde.
Im Dialog bleiben, aber wie ?!
Es ist nun über ein Jahr her, dass die islamistische Hamas einen Anschlag auf Israel verübte. Der Terrorangriff hat eine Eskalation der Gewalt im nahen Osten ausgelöst, die unzählige zivile Opfer und Verletzte gefordert hat. Die Gesellschaft im Allgemeinen und die freie Szene im Speziellen sind über den Nahostkonflikt so gespalten wie wahrscheinlich noch nie. Der Gesprächsbedarf ist groß, die Sprachlosigkeit größer.
Als Ort der Zusammenkunft und des Dialogs versuchen wir, die unterschiedlichen und komplexen Lebensrealitäten der Menschen in Israel und Palästina zu verstehen und stehen für das Recht aller auf ein Leben in Frieden und ohne Angst. Wir sind in Gedanken bei allen Menschen in aktuellen Krisen- und Kriegsgebieten, die sich vor Bomben und Gewalt fürchten müssen.
Aus unserem Selbstverständnis heraus, als ein Theater der Vielen, der Multiperspektivität und Diversität sucht der Ringlokschuppen Ruhr die Differenzierung. Die liberale Haltung der Diversität braucht aber auch mehr Kontur. Falsche Narrative, die auch in der linken Künstler*innenschafft zirkulieren, müssen aufgedeckt, neue solidarische Verhandlungsräume erfunden und Antisemitismus und Rassismus klar benannt werden. Eine erstarkende rechtspopulistische Bewegung verschleiert ihren eigenen Antisemitimus oder nutzt diesen Vorwurf, um Ressentiments zu befeuern, indem sie ihn als ein Problem zugewanderter Menschen ausmacht. Häufig sind es aber auch postkoloniale Ansätze, die Antisemitismus in Subkulturen und Bewegungen, welche der freien Szene nahestehen, befeuern. Wir sagen: Der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus muss zusammengedacht werden – trotz aller Unterschiede und wegen aller Gemeinsamkeiten!
Denn es gibt Gegenbeispiele: Akteur*innen, Künstler*innen und Aktivst*innen, welche in ihren Arbeiten, Aktionen und Projekten die Auflösung der Opposition Palästina/Israel, Rassismus/Antisemitismus realisiert haben. Wir wollen diese Menschen zu Diskussion und Diskurs auf unsere Bühne einladen und das Spotlight auf diese wichtige Arbeit lenken, die auch als mutiges und idealistisches Gegenbeispiel, als hoffnungsvolles „es kann auch anders sein“ der aktuellen Realität entgegentritt. Damit wollen wir einen positiven Beitrag zum Diskurs über Antisemitismus ins Rollen bringen. Wie Antisemitismus und muslimischer Rassismus gemeinsam (!) überwunden werden können, ist dabei unsere Leitfrage.
Moderation: Referent*innen des Projektes zusammen_denken
Saloua Mohammed ist Referentin für Rassismuskritik und Rechtsextremismusprävention bei IDA-NRW. Sie ist Sozialarbeitswissenschaftlerin (M.A.) und lehrt an verschiedenen Hochschulen zu den Themen Rassismuskritik, Theorien der Sozialen Arbeit und Ideologien der Ungleichwertigkeit. Sie forscht als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TH Köln zu Ungleichwertigkeitsideologien in der Sozialen Arbeit.
Simon Sidney Hölscher ist Politikwissenschaftler, Historiker und Bildungswissenschaftler (M.A.) mit Fokus auf Erwachsenenbildung und Wissenschaftskommunikation. Er arbeitet in der Prävention von Rechtsextremismus und Gewalt sowie in der antisemitismuskritischen Bildungs- und Erinnerungsarbeit. Seine Forschungkon zentriert sich auf Antisemitismus als Querschnittsideologie in popkulturellen Kontexten.
Antisemitismuskritik und Rassismuskritik zusammendenken — Fachliche Unterstützung für die außerschulische pädagogische Arbeit mit jungen Menschen
Das Projekt zusammen_denken richtet sich an Fachkräfte und Multiplikator*innen aus der pädagogischen und politischen Bildungsarbeit und hat zum Ziel, Austauschräume und Vernetzungen zu schaffen, um sowohl den Konflikt als auch die hieraus resultierenden Konsequenzen für die pädagogische und politische Bildungsarbeit besprechbar zu machen. Ferner sollen der Diskurs über Zusammenhänge und Verschränkungen von Antisemitismus- und Rassismuskritik gefördert und pädagogische Handlungsmöglichkeiten im Umgang erarbeitet werden.
Gefördert durch die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen und das NRW Kultursekretariat.
Weitere Termine
Dienstag, 21.01.2025
Im Dialog bleiben, aber wie... in der Migrationsforschung? mit Ahmad Mansour (Journalist & Autor) & Naika Foroutan (Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin)
Gefördert durch die Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen.
Es sind verbale oder physische Angriffe, sie finden auf offener Straße, in Universitäten oder in Kulturinstitutionen statt - und sie hinterlassen uns bestürzt und fassungslos. Um diesen Aggressionen entschieden entgegenzutreten, ist es wichtig zu verstehen, in welchen Formen und mit welchen Mitteln sich antisemitische Positionen heute äußern.
Als sehr unterschiedlich in der Mülheimer Kulturszene wirkende Orte und Gruppen beschäftigen sich der Ringlokschuppen Ruhr, das Theater an der Ruhr, das Makroscope und das Theaterkollektiv KGI mit der Problematik des kontinuierlichen wie auch zunehmenden Antisemitismus und laden von November 2024 bis ins Frühjahr 2025 zu Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen ein. Es entstehen jeweils eigene Reihen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ansätzen. Aufgrund der Relevanz des Themas möchten wir diese bündeln, um so das Thema gemeinsam in die Stadtgesellschaft zu tragen. Wir laden die Mülheimer*innen dazu ein, mit uns und den jeweiligen Gästen in den Dialog zu gehen.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Weitere Informationen unter: https://vier.ruhr/antisemitism...