Fragen an Stan's Cafe zu OF ALL PEOPLE OF THE WORLD

Antworten Craig Stephens, Stan’s Cafe (Fragen Dennis Vollmer, WAZ MH)

Lebensmittelverschwendung ist grundsätzlich ein sensibles Thema: Warum hat das Projekt bewusst Reis zur Darstellung / als Mittel ausgesucht?

Die Show möchte die Welt entdecken – nicht erklären, sondern uns verstehen helfen, wie viele Menschen gemeinsam auf dieser Erde leben. Wie unterschiedlich unsere Lebensumstände sind und gleichzeitig, wie viel wir gemeinsam haben. Reis ist überall auf der Welt verbreitet und alle Menschen wissen, was Reis ist – wir wollten einen für alle greifbaren Zugang.

Waren natürliche Alternativen wie Sand, Kies o.a. auch im Gespräch?

Wir haben uns nach langen Recherchen für Reis entscheiden. Kein anderes Medium ist so beständig und gleichförmig; nur mit Reis können wir ziemlich exakt große Mengen real abbilden. Außerdem sehen die Reiskörner dem menschlichen Wesen ziemlich ähnlich und besitzen als etwas Organisches auch einen individuellen Wert.


Wie wird anschließend mit dem Reis umgegangen? Wieviel geht voraussichtlich an die Tafel, wieviel wird als Biogas verwertet?

Wir legen bei jeder unser bisherigen Shows – Mülheim ist unsere 63igte Station - großen Wert darauf, was mit dem Reis geschieht und dass er nicht weggeworfen wird. Der Reis wird größtenteils als Lebensmittelspende, Tierfutter oder für weitere Installationen verwendet. Insgesamt konnten wir bisher so eine sehr große Menge an Bedürftige spenden. Für den Kern der größeren Haufen bleibt der Reis in den Säcken und kann direkt als Lebensmittel gespendet werden; in Mülheim sind das etwa drei bis vier Tonnen und damit etwa die Hälfte der genutzten Menge. Die andere Hälfte wird zu alternativer Energie in einer Biogasanlage. Wir freuen uns auch, dass der Eintritt für die Mülheimer Installation frei ist und Führungen in unterschiedlichen Sprachen angeboten werden.

Kunst soll provozieren, provoziert offenkundig. Gibt es eine Grenze in der künstlerischen Freiheit? Wo definieren die Künstler von "Of all the People in all the World" ihre Grenze?

Es geht uns nicht um Provokation. Wir möchten Menschen ermöglichen, die abstrakten Statistiken, die uns täglich über Nachrichten andere Wege erreichen, real und sinnlich zu begreifen. Im Angesicht dieser ganz unterschiedlichen Hügel wird uns Vieles klar und wir können über unterschiedlichste Themen ins Gespräch kommen. Viele Dinge scheinen wir abstrakt zu wissen, aber es macht doch einen großen Unterschied, wenn wir sie direkt sinnlich erfahren können.

Ein Leser der WAZ Mülheim fordert sogar strafrechtliche Konsequenzen für "eine solche Lebensmittelverschwendung", das Projekt dürfe "nicht wiederholt als 'Kunstwerk' in der Presse beworben werden". Wie sehen Sie das?

Wir sehen unserer Präsentation nicht als eine Verschwendung. Das Anliegen des Lesers steht uns im Gegenteil sehr nahe. Der Zugang zu Lebensmittelen ist durch die Ungleichheit begründet und nicht durch den Mangel an Lebensmitteln. Unsere Welt hat ein immenses Verteilungsproblem. Hier liegt das Ungleichgewicht, auf das wir auch mit unserer Arbeit aufmerksam machen möchten. Kommen Sie und sehen Sie selbst, wir laden alle herzlich ein!


Öffnungszeiten
Of all the poeple in the world
Eintritt frei
Samstag 24. Juni 2017, 18.00 Uhr | Preview ExtraSchicht 2017 (nur mit ExtraSchicht Ticket)

Sonntag 25. Juni 2017, 14.00 Uhr | Geöffnet bis 20 Uhr | Eröffnung
Montag 26. Juni 2017, 15.00 Uhr | Geöffnet bis 21 Uhr
Dienstag 27. Juni 2017, 15.00 Uhr | + Publikumsgespräch um 19.30 Uhr / Geöffnet bis 21 Uhr
Mittwoch 28. Juni 2017, 15.00 Uhr | Geöffnet bis 21 Uhr
Donnerstag 29. Juni 2017, 15.00 Uhr | Geöffnet bis 21 Uhr
Info Sprache DE/EN/FR/AR