Ruß | Buchpremiere

Feridun Zaimoglu

Lesung
Mittwoch 14. September 2011, 19.30 Uhr

​Liebe, Trauer und Vergeltung im Ruhrpott - eine deutsche Saga

Feridun Zaimoglu stellt seinen Roman "Ruß" vor und spricht mit Hubert Winkels

Ein Kiosk in Duisburg ist der Ausgangspunkt einer rasanten Geschichte, die ihren Helden durch den Ruhrpott, nach Warschau und bis auf die Großglocknerstraße führt – und an die Grenzen seiner Liebes- und Leidensfähigkeit.

Die Gegend ist im Umbruch, und gebrochen ist auch der Held dieser Geschichte. Rentz war Arzt, doch als seine Frau von einem Einbrecher ermordet wurde, zerbrach seine Welt und brach sein Wille. Sein mehreren Jahren hilft er bei seinem Schwiegervater aus, der einen Kiosk mitten in Duisburg führt, kümmert sich um die Alltagssorgen der Trinker und Hänger, trauert um seine Frau und sinnt auf Vergeltung. Sein Leben kommt wieder in Fahrt, als er den Auftrag erhält, einen verstörten jungen Mann aus Warschau zurückzuholen. Wieder in Duisburg verliebt er sich in die Kellnerin Marja, doch dann holt ihn die Vergangenheit ein: Er erfährt von der Haftentlassung des Täters und heftet sich an seine Fersen.

Zaimoglu zeigt das Drama eines Menschen, den kaum noch etwas im Leben hält, vor dem Hintergrund einer Welt, die durch eine große Tradition geprägt ist und sich gerade neu erfindet.

Mit »Liebesbrand« und »Hinterland« hat Feridun Zaimoglu erfolgreich die Romantik in die deutsche Gegenwartsliteratur zurückgeholt, und nun wendet er sich einer Region zu, die deutscher kaum sein könnte: dem Ruhrpott, Industriebrache im Wandel zur Dienstleistungsregion.

Feridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu, lebt seit 35 Jahren in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel, wo er seither als Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist arbeitet. Er war Kolumnist für das Zeit-Magazin und schreibt für die Welt, die Frankfurter Rundschau, die Zeit und die FAZ. 2002 erhielt er den Hebbel-Preis, 2003 den Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und 2004 den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Im Jahr 2005 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Im selben Jahr erhielt er den Hugo-Ball-Preis und 2007 den Grimmelshausen-Preis, 2008 den Corine-Preis für seinen letzten Roman „Liebesbrand“ und 2010 den Jakob-Wassermann-Literaturpreis. 

Dr. Hubert Winkels ist Literaturkritiker der ZEIT und Literaturredakteur beim Deutschlandfunk. Zuletzt erschien von ihm "Kann man Bücher lieben? Vom Umgang mit neuer Literatur" 

SchlimmCity
Ein Stadtspiel in Realversion → 14. September - 09. Oktober 2011

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