Bertolt Brecht: Fatzer

Bertolt Brecht / Stephan Suschke

Theater
Samstag 20. Juli 2013, 19.30 Uhr
Hessisches Landestheater Marburg // Fatzer, Copyright Ramon Haindl

CHOR: „Arm und reich sind immer gewesen“
FRAU KAUMANN: „Aber sie sollen nicht immer sein“

Die Frage nach einer gerechten und menschenfreundlicheren Gesellschaft steht im Mittelpunkt der Inszenierung des Theater Marburg. Regisseur Stephan Suschke, der bereits 1993 mit Heiner Müller bei dessen „Fatzer“- Inszenierung in Berlin zusammengearbeitet hat, komprimiert mit seiner Inszenierung des umfangreichen Fragments auf eine Stunde.

"Es gibt eine Formulierung von Hanns Eisler: Wenn den Arbeitern die Hummersuppe zu den Ohren rauskommt, werden sie wieder über den Sozialismus nachdenken. Abgesehen davon, dass der Sozialismus als Begriff für lange Zeit diskreditiert ist – leider zu Recht – finde ich, dass es die vornehmste Aufgabe des Theaters ist, darüber nachzudenken, wie andere Formen des Zusammenlebens aussehen könnten und dies spielerisch zu ergründen. Auch wenn wir ,negative’ Vorlagen liefern, wird dahinter die Sehnsucht nach einer anderen Welt deutlich, muss deutlich werden. So wie sie ist, ist die Welt nicht gut. Es ist, als hätte es 2000 Jahre Kultur nicht gegeben, als hätten wir vergessen, was die Losung der Französischen Revolution war. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: eine uneingelöste Forderung in dieser noch immer nicht bürgerlichen Welt." Stephan Suschke

Die poetische Kraft der Sprache Brechts kommt in der auf das Wesentliche reduzierten, abstrakten Raumsituation voll zur Geltung. Nahtlos und kraftvoll verzahnt sich der Chor aus Marburger Schülerinnen und Schülern mit den vier Profischauspielern. Die Offenheit des Fragments und die darin implizierte Einladung an den Zuschauer, die Bruchstücke mit den Impulsen des eigenen Denkens und Fühlens zu verbinden, bleibt dennoch bewahrt.

Dritte Mülheimer Fatzer Tage
Bertolt Brecht
Theater, Performance, Symposium → 20. & 21. Juli 2013

Ort Ringlokschuppen | Am Schloß Broich 38 | 45479 Mülheim an der Ruhr