What has happened to the River?

Mit dem Stadtplan einer fremden Stadt durch die eigene gehen, um den städtischen Raum neu zu erkunden: Der „Mülheim-Yaoundé Walk“ ist ein Spaziergang, der Yaoundé, die Hauptstadt des Kamerun, und Mülheim an der Ruhr miteinander verknüpft. Über Video-Telefonie miteinander verbunden bewegen wir uns zeitgleich in zwei Gruppen auf zwei Kontinenten durch die beiden Städte.

Die Erzählungen und Bilder von Orten, Straßen und Situationen ähneln und unterscheiden sich. Fremd- und Vertrautsein beginnt zu verschwimmen, wenn sich die Ruhr mit dem Mfoundi-Fluss überlagert, die Eisenbahnschienen des Ruhrgebiets und deren Geschichte im Kontext der Ruhrindustrie mit dem problematischen Warenhandel an den Bahnhöfen und anderen Knotenpunkten des Handels in Yaoundé in Verbindung treten. Dabei ist die in Deutschland weitgehend vergessene koloniale Geschichte nur ein Aspekt. Die fortgesetzte Ausbeutung der Ressourcen, die Klimakrise oder die Verhinderung von Einwanderung geraten als Politik des Stadtraums in den Blick.

Während des Spaziergangs entsteht eine gemeinsame, geteilte Erfahrung: über globale Verflechtungen, über Macht und Erinnerung – und darüber, wie Stadt als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse lesbar wird.

LIGNA besteht aus den Medien- und Performance-Künstlern Ole Frahm, Michael Hueners und Torsten Michaelsen. In Shows, urbanen Interventionen und performativen Installationen erforschen sie seit 2002 die Handlungsmöglichkeiten von Kollektiven.

Avant Scène versteht sich als pluralistisches Labor, das sich für die Demokratisierung von Kultur und die Gestaltung neuer Formen des Zusammenlebens in Yaoundé einsetzt. „What has happened to the river“ ist die dritte gemeinsame Zusammenarbeit der beiden Gruppen.

Eine Produktion von LIGNA und Avant Scène