RINSE
Amrita Hepi / Mish Grigor
Als Tochter von Eltern, welche Angehörige der Bundjalung und Ngāpuhi sind – Teile der indigenen Bevölkerung der Aboriginal Peoples Australiens und der Māori in Neuseeland – kennt die preisgekrönte multidisziplinäre Künstlerin Amrita Hepi koloniale Gewalt.
Aus dieser Erfahrung heraus stellt Hepi in Rinse den Fokus westlicher Kulturen auf lineare Zeiterzählung und den Mythos eines "einzigen Ursprungs" infrage. Jenseits der Behauptung, dass es einen Anfang geben muss, entfaltet sich ein intimes Tanzsolo, das sich durch Geschichte, Theorie, Popkultur und koloniale Erzählungen bewegt. Dabei setzt sie die eigene komplexe Identität in ein Verhältnis zu einer Realität, die zunehmend aus den Fugen gerät.
Ein Zwischenraum von Beginn und Ende – als körperliche Meditation über das Alleinsein in der Welt. In der Spannung zwischen Selbstbehauptung und Auflösung verweist das Solo auf eine andere Idee von Identität und Kollektivität: nicht als harmonische Einheit, sondern als fragiles Verhältnis, das immer neu gedacht werden muss – auch, und gerade, aus der Perspektive des Einzelnen.
Amrita Hepis Arbeits- und Lebensmittelpunkt ist derzeit in Naarm (Melbourne) und Bangkok. Im Zentrum ihres künstlerischen Interesses steht das Archiv – insbesondere in Bezug auf den Körper und die Frage, wie dieser durch Herkunft, Ereignisse, Beziehungen und Umwelt geprägt und organisiert wird.
Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem zweimal mit dem Publikumspreis des Keir Choreographic Awards und war in der Forbes-Liste „30 under 30“ für Kunst vertreten. Rinse war in diesem Sommer auf dem renommierten Festival Avignon eingeladen.
Credits
Co-Autorin, Choreographie und Performance: Amrita Hepi
Co-Autor*in & Regie: Mish Grigor
Sound Design and Komposition: Daniel Jenatsch
Licht Design: Matt Adey
Produziert von: Performing Lines
Rinse wird produziert von Performing Lines und unterstützt von der Australischen Regierung durch Creative Australia, das Programm für Kunstinvestitionen und -beratung sowie durch die Regierung von New South Wales im Rahmen von Create NSW und APHIDS. Es wurde von Performance Space in Auftrag gegeben und von der Keir Foundation, Carrigeworks und Dancehouse für den Keir Choreographic Award 2020 mitfinanziert und vom Supercell: Festival of Contemporary Dance über das Makers Program unterstützt.
Gastspiel mit freundlicher Unterstützung der Kunststiftung NRW.