Ruhrtriennale // Masterclass // ZwischenWelten
Leien des Alltags
In diesem Jahr ist die Ruhrtriennale mit ihrem Programm im Fegefeuer der Gegenwart angelangt, in einem Zwischenreich. Zwischen Welten umfasst all das: Situationen von Umbruch, eine Zeit der Ungewissheit, eine Gesellschaft auf der Schwelle.
In Kooperation mit Ringlokschuppen Ruhr, Schauspiel Essen, Schauspielhaus Bochum erhalten im Rahmen der Campustriennale Masterclass drei junge Theaterkollektive die Möglichkeit, diesen Themen nachzuspüren und ein eigenes Projekt unter professioneller Unterstützung zu entwickeln. Die Uraufführungen werden präsentiert an einem langen Theaterabend, der drei Städte und Orte miteinander verbindet – und das Publikum mitnimmt auf eine Reise „Zwischen Welten“.
Gentifrication im Ringlokschuppen Ruhr ist das erste Stück des Abends, das auch als Einzelveranstaltung besucht werden kann.
Gentifrication – Vati muss nach Herne. Und Mutti muss nach Lichtenberg // Leien des Alltags
Die „Leien des Alltags“ sind Nele Stuhler (ehemalige Teilnehmerin des Campustriennale College/Internationaler Festivalcampus), Jan Koslowski, Marlene Kolatschny, Anna Wille und Svenja Gassen. In ihren Arbeiten beschäftigen sie sich mit dem Alltäglichen und geradezu Banalen, das sie theatral aufarbeiten. In jeder ihrer Arbeiten werden sie für ein neues Thema zu ExpertInnen. In „Gentifrication“ stehen sie gemeinsam auf der Bühne.
Aufgewachsen im Prenzlauer Berg, wurden sie Zeug*innen der Gentrifizierung der Hauptstadt und damit der Totalüberschreibung der Orte ihrer Kindheit und Jugend durch die Gleichförmigkeit des ökonomischen Strukturwandels der großstädtischen Viertel. Die Abwanderung ärmerer und ein Zuzug wohlhabenderer Menschen, die Clubs, die Bioläden, der fancy Lebensstil in den Hipster-Kaffees – die Leien des Alltags begreifen sich als Kinder dieser Entwicklung und damit als Expert*innen für Gentrifizierung. Im Gegensatz zu anderen Großstädten sehen sie einen enormen Gentrifizierungs-Nachholbedarf im Ruhrgebiet. Deshalb ihre affirmative Forderung: Wenn schon Gentrifizierung, dann auch für alle! Zusammen mit den Zuschauenden begeben sie sich auf eine reale und fiktive Recherchereise durch Berliner und Mülheimer Bezirke, spiegeln den einen Ort in den anderen und beschwören auf der Bühne einen Raum, der das Bekannte und das Fremde, die Erinnerung und den realen Strukturwandel zur Zwischen-Welt überlagert.
Besetzung
Von und mit Jan Koslowski , Nele Stuhler , Svenja Gassen, Marlene Kolatschny, Anna Wille Dramaturgie Sebastian Brohn, Vasco Boenisch
Unterstützt durch STAGE.