Appell: Nie wieder! Widerstand heute
Anlässlich des 8. Mai, dem Tag der Befreiung, streamt die neue Theaterallianz vier.ruhr am kommenden Freitag Statements, Gespräche und Vorträge unter dem rahmengebenden Titel: "Appell: Nie wieder! Widerstand heute" von Akteur*innen, Antifaschist*innen und Künstler*innen.
Darüber hinaus startet die VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten in Mülheim an der Ruhr) in Kooperation mit Ringlokschuppen Ruhr zum Gedenken an die Zwangsarbeiter*innen, die während der Herrschaft des Naziregimes im Arbeitslager des Reichsbahnausbesserungswerks, dem heutigen Ringlokschuppen Ruhr, zur Arbeit gezwungen wurden das Projekt „Die Geschichten der Zwangsarbeiter*innen: Materialität der Erinnerung.“
Das Programm:
19.00 Uhr: Wir erinnern uns – Widerstand und Verfolgung im Ruhrgebiet
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Inge Ketzer vom VVN-BdA Mülheim an der Ruhr im Gespräch mit dem Theaterkollektiv vorschlag:hammer.
Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) ursprünglich VVN, ging aus Zusammenschlüssen von Widerstandskämpfern und NS-Verfolgten hervor, die nach der Befreiung vom Nationalsozialismus entstanden waren. Nach der Rückkehr der Gefangenen aus Konzentrazionslagern, Gefängnissen, Zwangsarbeitslagern und anderen Stätten der Verfolgung gründeten sich Gruppen der Überlebenden in vielen Städten und Regionen Deutschlands.
Seit vielen Jahren arbeitet die VVN-BdA an einer Informations- und Bildungspolitik, die ein wirklichkeitsgetreues Geschichtsverhältnis fördert und über Ursachen und Folgen von Faschismus und Diktatur aufklärt. Ein Verbot aller Nazi- und Neonaziorganisationen sowie aller volksverhetzender Publikationen, die Entschädigung aller Opfer des Nationalsozialismus, bzw. ihrer Nachkommen, ist ebenso Teil ihres Programms, wie die Ehrung und Ansehen der Opfer und oft vergessener WiderstandskämpferInnen. Inge Ketzer, Stellvertretende Vorsitzende der VVN-BdA Mülheim an der Ruhr, trifft im Gespräch auf Mitglieder der Theater- und Performancegruppe vorschlag:hammer. Das Kollektiv arbeitet derzeit an dem Stück „Die Frau mit der Seifenkiste – Berichte von Menschen im Widerstand“, das ursprünglich am 8. Mai seine Premiere im Ringlokschuppen Ruhr feiern sollte. Gemeinsam sprechen sie über ihre jeweilige Arbeit, die Notwendigkeit des Erinnerns, Solidarität, Widerstand, Kunst und Politik.
20.00 Uhr: Die rechtsextreme Szene im Ruhrgebiet - Radikalisierung und Strategien während der Corona-Pandemie
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Vortrag von Max Adelmann, ehemaliger Sprecher des Bündnisses „Essen stellt sich quer"
In den letzten Wochen ist es von rechter Seite zunächst erstaunlich ruhig geworden. Die Ideologie rechter und neu-rechter Akteure schien zunächst vor der Realität der Corona Pandemie zu kapitulieren. Mittlerweile mischen sich aber immer mehr Menschen aus dem rechten und rechtsextremen Spektrum unter die sogenannten Hygienedemos in Berlin, um die Ereignisse um die Pandemie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
Auch die rechtsextreme Szene im Ruhrgebiet radikalisiert sich während der Corona-Pandemie weiter. Welche Entwicklungen lassen sich beobachten? Welche Gruppen und Organisationen in der rechten Szene gibt es im Ruhrgebiet? Welche Verbindungen haben diese Gruppen und welche Strategien entwickeln sie in Zeiten der sozialen Distanzierung?
Diesen Fragen geht Max Adelmann in seinem Vortrag nach. Adelmann engagiert sich seit mehr als zehn Jahren im Anti-Rechts-Bündnis "Essen stellt sich quer", war von 2013 bis Ende 2019 einer der Sprecher des Bündnisses und gilt als profunder Kenner der rechten Szene des Ruhrgebietes. Seinen Vortrag über die Entwicklung der Rechtsextremen Szene aktualisiert er fortwährend.
Online Videokonferenz
via Zoom
21.15 Uhr: Publikumsgespräch
Zugang über diesen Link: https://us02web.zoom.us/j/8858...
Im Anschluss sind alle Interessent*innen gemeinsam dazu eingeladen via Videokonferenz mit Inge Ketzer (VVN), vorschlag:hammer, Max Adelmann (Mitglied im antifaschistischen Bündnis Essen stellt sich quer) darüber nachzudenken, wie man rechtsextremen Akteuren und dem gesellschaftlichen Rechtsruck wirksam entgegentreten kann.
Aktion vor Ort
Die Geschichten der Zwangsarbeiter*innen: Materialität der Erinnerung
Wie können wir uns angemessen erinnern? Wie und wo verfängt Erinnerung in der Gegenwart als ein Anker in die Vergangenheit? Wie muss ein Denkmal oder Mahnmal heute beschaffen sein, um uns eine solche Verbindung in die Vergangenheit als Gedenken zu ermöglichen, um davor wirksam zu mahnen, was sich ereignet hat und sich nicht wiederholen soll?
Am 8. Mai beginnen wir diesen Fragen vor den Türen des Ringlokschuppen Ruhr nachzugehen, der zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft eines von insgesamt 55 Arbeitslagern in Mülheim an der Ruhr war. Wir bringen mit der VVN-BdA gemeinsam Informationstafeln zum Gedenken an die Zwangsarbeiter*innen während des Naziregimes an den Bäumen vor dem Ringlokschuppen in der MüGa an, erste Schritte zu einer Materialisierung der Erinnerung an die Menschen, die Opfer des Naziregimes wurden.
Eine Kooperation von Ringlokschuppen Ruhr und dem VVN-BdA Mülheim.