Das dritte Narrativ

HIRAETH KOLLEKTIV FT. STERNA | PAU

Tanz / Performance
Samstag 22. April 2023, 20.00 Uhr Premiere

Info: + Artist Talk im Anschluss | Das Stück richtet sich an ein Publikum, das mehr über die Situation in Iran erfahren möchte und an einer differenzierten Position interessiert ist. Es fragt auch danach, inwiefern sich aus Bühnenperformance und Tanz ein Kommentar zu einer politisch-geschichtlichen Situation entwickeln lässt. Für Menschen ab 16 Jahren.

Ein Tanzstück über die Situation von FLINTA-Personen in Iran, das scheint ein Widerspruch in sich zu sein: Ist es doch so, dass das Tanzen in der Öffentlichkeit besonders für Frauen und feminin gelesene Körper und Personen verboten ist. Inmitten der festgefahrenen Diskurse, die entweder für oder gegen Kopftuch, Hijab und Tschador argumentieren, haben die Künstlerinnen des Hiraeth Kollektivs, selbst mit iranischer und afghanischer Migrationsgeschichte, beschlossen, sich den Diskurs anzueignen. Sie entwickeln auf der Bühne, mit Musik und Tanz, mit Klängen und Bewegung also, eine dritte Position: das dritte Narrativ. Zusammen mit STERNA | PAU und deren Musik untersuchen sie außerdem, was diese dritte Position mit den Menschen in Deutschland ohne familiäre Wurzeln in Iran zu tun hat.

Aus einer sehr persönlichen Perspektive wird hier auf die Geschichte Irans seit der Revolution 1979 geblickt. Es werden unterschiedliche Perspektiven eingenommen. Die Auseinandersetzung um den Hijab ist ein politischer Kampf geworden und es war schon immer ein politischer Kampf. „Das dritte Narrativ“ blickt zurück in die Geschichte und auf Frauen, die schon im Jahr 1979 (8. März) nach der Revolution gegen den Befehl von Khomeini zur Zwangsverschleierung auf die Straße gingen. Das Stück will die Position dieser Frauen in den vergangenen Jahrzehnten in Iran zugänglich machen. „Das dritte Narrativ“ ist aber dabei vor allem auch ein Tanzstück: Die Choreografie ist eine Überschreibung der Inszenierung „Fase“ von Anne Teresa De Keersmaeker, einer ikonischen Arbeit aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Begleitet wird die Choreografie aber anders als bei De Keersmaeker nicht von minimalistischer Musik, sondern von Musik, die von STERNA | PAU komponiert, gesampelt und live gespielt wird.

Hiraeth Kollektiv

besteht aus Women of Colour aus dem Iran und Afghanistan. Sie sind Performerinnen, Autorinnen, Journalistinnen und Artivistinnen. Sie befassen sich mit der Schnittstelle von Performance und Politik. Zum Kernteam zählen Mina Khani, Zahra Mousawi, Yasmin Fahbod und Shirin Namazi.

STERNA │ PAU Produktionen

ist ein Theater- und Performance-Netzwerk aus Bochum, Berlin und Dortmund. Zum Kernteam zählen Maren Becker, Laura Pföhler und Jolanda Uhlig. Ihre letzte Premiere “ghostlike” im Rahmen der Trilogie “21st Century Hauntings” fand im Februar 2023 im FFT Düsseldorf statt.

CREDITS:

Von und mit Hiraeth Kollektiv und STERNA | PAU
Konzeption, künstlerische Leitung und Performance: Yasmin Fahbod
Performance:
Shirin Namazi
Musik
: Maren Becker, Laura Pföhler
Kostüm
: Jolanda Uhlig
Dramaturgie und Konzeption
: Mina Khani
Sounddesign:
Roozbeh Mosleh
Veranstaltungstechnik & Licht:
Julius Kindermann
Produktionsleitung:
Maren Becker

Vorrecherchen gefördert durch: Kulturbüro der Stadt Dortmund, NRW Kultursekretariat, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und Landesbüro Freie Darstellende Künste.

Realisiert aus Mitteln des Theaterpreis des Bundes.

Eintritt 15,-/erm. 8,-

Ort Ringlokschuppen | Am Schloß Broich 38 | 45479 Mülheim an der Ruhr

Eine Koproduktion von

Gefördert durch