Produktives Streiten: Auswege aus einer defizitären Debattenkultur
Felix Urban / Adriano Mannino
Die Diskussionskultur befindet sich in der Krise. Es wird aus verhärteten Positionen gegeneinander angeredet, aber nicht mehr produktiv miteinander gestritten. In den Sozialen Medien herrscht bei der Konfrontation polarisierender Themen ein toxisches Klima aus Diffamierung, Moralisierung und Verspottung. Argumente auszutauschen, um sich vielleicht sogar von der anderen Meinung überzeugen zu lassen – heute beinahe undenkbar, sagt Felix Urban, einer der Herausgeber des Buchs „Produktives Streiten – Auswege aus einer defizitären Debattenkultur.“
Dieser Befund steht vielleicht symptomatisch für die Vertiefung gesellschaftlicher Gräben, wie wir sie heute überall erleben. Gruppen, Parteien und sonstige Zusammenschlüsse von Menschen kämpfen mitunter aggressiv an der Durchsetzung ihrer eigenen Partikularinteressen. Auf der Strecke bleibt dabei aber zunehmend die Möglichkeit eines Positionswechsels, die Bereitschaft sich vielleicht sogar von der gegensätzlichen Auffassung durch gute und rationale Argumente überzeugen zu lassen.
Das Auseinandertreiben der Gesellschaft spiegelt sich in ihrer Debattenkultur. Was das mit Moralisierung, gegenwärtigen politischen Kämpfen, evolutionsbiologischen Aspekten und postfaktischen Verhältnissen zu tun haben könnte und welche Auswege es aus dieser Misere gibt, diskutieren wir mit verschiedenen Gästen in unserer Reihe „Produktives Streiten - Auswege aus einer defizitären Debattenkultur?“ anhand aktueller polarisierender Themen.
Zum Auftakt der Vortragsreihe stellt Felix Urban, Autor und Mitherausgeber des gleichnamigen Bandes, das Buch und seine Methodik eines produktiven Streitens vor. Ganz im Sinne des Titels trifft er dabei auf Adriano Mannino, der mit Marina Moreno eine Kritik zu dem Buch veröffentlichte und Analyse sowie Methodik hier produktiv und streitbar in Frage stellt.
Moderiert wird die Reihe von Ella Steinmann, die dem Publikum in inklusiver Weise während der ganzen Veranstaltung die Möglichkeit geben wird, sich an dem produktiven Miteinander zu beteiligen. Wir laden herzlich dazu ein, Mitstreiter*in zu werden!
Felix Urban, geb. 1990, ist studierter Germanist, Philosoph sowie Erziehungswissenschaftler und lehrt an einem Gymnasium in Wuppertal. Als selbsternannter Eklektiker, der sich in seiner Erkenntnissuche um einen interdisziplinären Zugang zum Weltverstehen bemüht, engagiert er sich für einen konstruktiven und sachlichen Austausch insbesondere in den Bereichen Bildung und Ideologiekritik zwecks Erhalt und Ausbau der offenen Gesellschaft.
Adriano Mannino ist Philosoph, Sozialunternehmer und Direktor des Solon Center for Policy Innovation der Parmenides Stiftung. Er studierte Philosophie und Jura in Bern und Zürich und forscht derzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Lehrstuhl Nida-Rümelin für Philosophie und Politische Theorie) an der Schnittstelle von Entscheidungstheorie, Ethik und Politik. Er ist Mitgründer eines Datenunternehmens sowie von drei Nonprofit-Organisationen (Menschen- und Tierrechte, technologische Sicherheit).
Ella Steinmann studierte Philosophie und Religionswissenschaft in Bochum. Während und nach dem Studium war sie als Projektreferentin bei der Stiftung Mercator in Essen tätig. Bei der Zukunftsakademie NRW beschäftigte sie vor allem die Beratung von Kulturinstitutionen auf ihrem Weg zu mehr Diversität. Ab 2019 war sie drei Jahre als Agentin für Diversitätsentwicklung im Rahmen des Programms „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes am Theater Oberhausen. Seit August 2022 begleitet sie das Schauspiel Dortmund als Diversitätsmanagerin im Rahmen des Programms Neue Normalität des Landes NRW.
Link zum Live-Stream am 14.09.
Diese Veranstaltung wird gestreamt und mitveranstaltet von “politisiert euch!,“ einem Kooperationsprojekt mehrerer soziokultureller Zentren im Rahmen der Kooperationsförderung von Soziokultur NRW. Mehr dazu unter: https://politisiert-euch.de/
Gefördert von der lokalen Partnerschaft für Demokratie Mülheim an der Ruhr im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
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