EGfKA Doppelpass 2017
EGfKA
Das Theaterkollektiv EGfKA (Europäische Gemeinschaft für Kulturelle Angelegenheiten) verbindet seit seiner Gründung 2012 postdramatische und klassische theatrale Formen mit fundierter Theoriearbeit und einer klaren politischen Haltung. Mit Leichtigkeit, Phantasie und Präzision werden neueste Diskurse und sozio-politische Entwicklungen hinterfragt, gängige Erzählweisen zerlegt und zeitgemäße künstlerische Formen entwickelt. In den Spielzeiten 16/17 und 17/18 entwickelt die EGfKA gemeinsam mit dem Ringlokschuppen Ruhr im Rahmen der Doppelpass-Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes das Projekt:
Performing Politics of Care
Ringlokschuppen Ruhr und EGfKA entwickeln gemeinsam anastrophische Zukunftsszenarien. Was in Zeiten von Austerität, Prekarisierung, Rechtsruck, Renationalisierung und Klimawandel an gesellschaftlicher Zukunft nicht mehr vorstellbar scheint, wird in Laboren der Sozialen Imagination erarbeitet, erprobt und auf der Bühne (pre)enactet. Gegen eine krisenhafte Gegenwart, in der die Verwaltung der Angst zur Regierungsform geworden ist und Katastrophenszenarien und Sachzwänge the only game in town sind, setzt das Projekt das Modell der ANASTROPHE: Eine im Jetzt gestaltbare Wendung zum Besseren.
In je zwei Theaterlaboren und Inszenierungen, Festivals und Veranstaltungsreihen werden die Gespenster des antifaschistischen Dramatikers Jura Soyfer († 1937), der Oktoberrevolution und des Mai ‘68 beschworen und auf ihren Gebrauchswert für Gegenwart und Zukunft befragt.
Endzeit, Baby? - Wir fangen gerade erst an!
Über EGfKA
Das Theaterkollektiv EGfKA verbindet postdramatische und klassische theatrale Formen mit entschiedenem gesellschaftlichem Engagement. Mit Leichtigkeit, Fantasie und Präzision werden neueste politische Entwicklungen hinterfragt, gängige Erzählweisen zerlegt und zeitgemäße künstlerische Formen entwickelt. Neben den Gruppenstrateg*innen Tina Turnheim, Florian Thamer und Sabrina Apitz gehören zum Kernteam die Schauspieler*innen Matthias Kelle, Dafni Sofianopoulou und Olivia Stutz. Ringlokschuppen Ruhr und Gruppe eint das Verständnis von Theater als gesellschaftlichem Akteur, der mittels künstlerischer Methoden und Werkzeuge als „anderer Ort der Produktion“, des Denkens und des Streits gegen den gegenwärtigen Fatalismus angehen muss.
Die Gruppe EGfKA wird mit dem Ringlokschuppen Ruhr ihre Konzeption eines engagierten Theaters für eine zum positiven gewendete soziale Zukunft weiterentwickeln. Entgegen der krisenhaften Gegenwart, in der die Verwaltung der Angst, Katastrophenszenarien und die stumme Logik der Sachzwänge beherrschend sind, beschwört das Projekt das Gegenmodell: Eine im Jetzt gestaltbare Wendung zum Besseren. Um Zukunft wieder denkbar zu machen, nimmt das Projekt Anlauf in der Vergangenheit: an den Jubiläen der russischen Oktoberrevolution 1917 und des Mai 1968. Eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit den Ideen will verschüttete Potentiale ohne Verklärung in die Gegenwart beamen, um mit sozialer Imagination der scheinbaren Alternativlosigkeit im kapitalistischen Realismus entgegenzutreten. An der Schnittstelle von Theater und Politik werden in zwei Laboren und zwei Inszenierungen Auswege aus den Sackgassen der Gegenwart gesucht.
Ihr Engagement für Kunst und Gesellschaft stellten EGfKA bereits zweimal im Ringlokschuppen Ruhr unter Beweis. 2013 produzierten sie für die Dritten Mülheimer Fatzer Tage FATSA/KOINA: Athen, eine Arbeit, die anschließend auf Gastspieltour nach Berlin, Bochum und Athen ging. Die Handlung begab sich in die krisengeschüttelte griechische Hauptstadt und basierte auf intensiver Zusammenarbeit mit Künstler*innen vor Ort. 2015 gestalteten sie das Zukunftslabor Prometheus entfesseln!, das neben wissenschaftlichen und politischen Vorträgen eine Abschlussperformance hervorbrachte.